Nun ist am Donnerstag der letzten Woche doch wirklich mein Ultimaker eingetroffen (nachdem die Firma scheinbar große Lieferprobleme hatte und ich 4 Monate darauf warten durfte). Nach langem überlegen was ich denn für einen 3D Drucker kaufen sollte (und ob überhaupt), bin ich dann von RepRap oder Protos oder einer anderen dieser komischen Gerätschaften abgewichen und hab mich für den Ultimaker entschieden … zum einen liesst man viel gutes darüber einschließlich dem leichten Zusammenbau und zum zweiten sieht er einfach nur toll aus (beides sollte sich im späteren Verlauf bestätigen).
Am Freitag Nachmittag habe ich mich direkt mit dem Zusammenbau beschäftigt, was dank der Wiki schon fast ein Kinderspiel war.
Die Konstruktion von diesem Apperat scheint mir im Allgemeinen sehr durchdacht. Er besteht fast komplett aus Sperrholz welches mit Laser zurechtgeschnitten ist, geliefert wird es nur von Klebeband zusammengehalten, einfach abziehen und schon hat man alle Einzelteile (und sogar auch gleich mit dem Laser beschriftet). Dann gibt es noch die Linearführungen aus Stahl und ein paar ganz kleine Plastikspritzgussteile sowie jede Menge Schrauben. Die Anleitung lügt nicht wenn sie sagt das ein paar mehr drin sind als man braucht. Die vorgefertigten Teile wie auf den Bildern zusammenstecken und alles passt wunderbar, hätte ich nicht gedacht. Sobald man alle 6 Seiten am Würfel hat ist es auch verdammt Stabil und wunderbar Parallel. Das ganze will ich jetzt nicht weiter ausführen, davon gibt es im Internetz genug die das bereits getan haben. Insgesamt wurden es in etwa 7 Stunden am Freitag und 5 Stunden am Samstag mit ein paar kleinen Zwischenfällen.
Das Druckbett einrichten ist auch ganz einfach wenn man erstmal weiss wie man es am besten anstellt. Sehr praktisch erweisst sich hier ein kleines stückchen Papier. Alle Schrauben ein bisschen reindrehen damit der Extruder das Bett nicht berührt, dann in die Ecken fahren und die schrauben soweit rausdrehen, dass das stückchen Papier geradeso hängen bleibt. Das sind dann in etwa 0,1mm Abstand, was eigentlich ganz oke zu scheinen scheint.
Als alles fertig zusammengebaut war hat mein Laptop sich geweigert eine Verbindung herzustellen, wobei ich nicht wirklich weiss ob ich Cura die Schuld geben darf. Lässt man die Einstellungen für die Schnittstelle auf Auto, so meint er an keinen Port zu finden, oder die Baudrate stimmt nicht, stellt man etwas ein (ttyACM0 115200 oder so) so weigert er sich komplett. Dieses komische Verhalten war unter Windows und Linux auf 2 Laptops gleich, ich glaub ich hab einfach nur Pech gehabt, und da die aktuelle Version 14 unter Linux komische Probleme hatte hab ich wieder zur 13 gewechselt. Da ich dann keine Lust mehr hatte hab ich mich doch dazu entschieden den Ulticontroller zusammenzubauen (was auch ohne Anleitung möglich ist) um darüber die ersten Druckversuche zu wagen.
Ich möchte an dieser stelle bemerken das der Ulticontroller mir überhaupt nicht gefällt, ich hätte mir wenigstens gewünscht die Kabelverbindung trennen zu können ohne irgendwas auseinanderschrauben zu müssen. Die Bedienung von dem Ulticontroller ist mindestens genauso grausam aber das liegt wohl an der Firmware. Zum Programm auswählen ist er brauchbar, aber alles andere ist nicht wirklich schön. Ausserdem muss ich in naheliegender Zukunft in Erfahrung bringen wieso der nur alle 2 oder 3 Schritte von dem Drehencoder einen Menupunkt weitermacht … je nach Menu. Viel interesanter ist das bei der Funktion um Achsen zu bewegen der mit jedem inkrement 2 Einheiten weitermacht. (Wer aufmerksam liesst, bemerkt das das genau das Gegenteil vom dem ist wie es in den Menus der Fall ist, also kann es eigentlich kein elektrisches Problem sein, sondern es ist definitiv Sache der Firmware?)
Die nächste große Enttäuschung macht sich sofort breit nachdem ich den Menupunkt “Preheat PLA” entdeckt habe. Und zwar durch die einfache Tatsache das das Netzteil mit dem Aktivieren dieser Option abschaltet und sich nur durch eine Trennung vom Netz zurücksetzen lässt. Um sicherzugehen musste ich es noch 2 mal ausprobiern bevor ich mich auf die Fehlersuche begangen habe.
Ein Multimeter hat mir verraten das die Heizpatrone vom dem Extruder ganze 0Ohm widerstand bietet, was für meinen Geschmack ein bisschen zu wenig ist. Die Tatsache das ein Heizkörper sterben kann ist mir nicht unbekannt, allerdings ist es doch seltsam, erst Recht der Kurschluss. Da ich mit einem Ersatzteil frühstens in einer Woche rechnen kann (und auch keine Ahnung hab woher) und natürlich nicht warten kann, habe ich selber Initiative ergriffen. Wofür hat man so einen Drucker wenn man nicht dran rumbasteln kann.
Also die Heizpatrone wieder ausgebaut und ein Labornetzteil mit Strombegrenzung an die Heizpatrone angeschlossen. Wie erwartet ist die Heizpatrone an einer unerwarteten Stelle warm geworden. Nun steht fest: die Zugentlastung (oder was auch immer das ist) ist Schuld. Scheint wohl bei der Montage etwas zu sehr gequetscht worden zu sein, wer weiss.
Da ich nix dahabe was ich bei 250°C als Isoliermaterial nutzen könnte und ich auch ungern diese ganze schön säuberlich angebrachte Isolierung abreißen wollte (mit dem Hintergedanke das nie wieder zusammengebaut zu bekommen), hab ich mich damit zufrieden gegeben die Zugentlastung aufzubiegen und die Drähte so zu verwurschteln das sie keinen Kurzschluss mehr haben. Zugentlastung wieder zugebogen und es heizt so wie es soll :). Ich kann nicht sagen wie lange es halten wird, ich werde mich allsbald um ein Ersatzteil bemühen müssen, aber es funktioniert genug damit ich drucken kann. Wenn Ersatz da ist wird die defekte natürlich zerlegt und das genau angeschaut.
Nachdem dieses Problem auch geklärt war konnte ich den ersten Versuch wagen etwas auszudrucken. Für das Erste mal hab ich Cura mit den Standarteinstellungen etwas auf die SD-Karte schieben und dann vom Ulticontroller ausdrucken lassen. Ein schönes Model wär dies hier http://www.thingiverse.com/thing:13588. Gedruckt wird mit dem Ultimaker blau welches mit in dem Karton lag. Das Ergebnis sieht schon ganz Passabel aus. Mit der Zeit werde ich auch noch ein bisschen herumprobieren mit den Einstellungen, werde auch mal Slic3r testen (welches über weitaus mehr Einstellmöglichkeiten verfügt) und, mal sehn. Als nächstes wird sich zeigen wie sich die Filamente unterscheiden. Momentan ist das Ultimaker Filament drin, sonst hab ich noch ein paar Rollen Innofil3D, beides PLA. Später kann man ja auch mal ABS ausprobiern, was ich gerade interesant finde weil es weicher ist, und dadurch auch nicht so leicht zerbricht, aber dazu später. Von PET zu PVA und Schokolade gibt es noch jede Menge mit dem man drucken kann.
Am Ende gibt es hier noch eine Handvoll Bilder und dann wars das auch schon. Bis bald.